Bild: haftsache.deEin großes Problem für Gefängnisinsassen ist die Langeweile. Wenn bei einer längeren Haftstrafe jeder Tag mehr oder weniger gleich ist, schlägt dies fast zwangsläufig auf die Psyche. Ein wichtiger Faktor der Abwechslung ist daher die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen.
Mehr als Tütenkleben
Die Arbeit in Gefängnissen geht heute zum Glück über Tütenkleben, Kugelschreiberzusammenbauen und Nummernschilderpressen hinaus. Je nach individuellen Fähigkeiten sind durchaus interessante und fordernde Aufgaben darunter. Im handwerklichen Bereich werden auch Waren in einer höheren Güteklasse hergestellt, die sich ohne Weiteres auf dem freien Markt verkaufen lassen.
Die bayerischen Justizvollzugsanstalten gehen dabei recht offensiv mit der Herkunft dieser Produkte um. Unter dem unverblümten Markennamen „Haftsache“ werden derartige Waren nun im Internet angeboten, von Büroausstattung über Freizeitartikel bis hin zu Kleidung.
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Produktive Arbeit hat positive Effekte
Neben der bloßen Beschäftigung der Häftlinge gibt es sicher noch einige andere positive Effekte: Das Selbstwertgefühl der Gefangenen steigt vielleicht, wenn diese (unter Umständen erstmals in ihrem Leben) einer produktiven Arbeit nachgehen, die von anderen auch geschätzt wird. Derartige Tätigkeiten können auch Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung sein, um den Wiedereinstieg in ein bürgerliches Leben zu erleichtern. Dadurch werden auch Erlöse erwirtschaftet, um Maßnahmen in der JVA zu finanzieren – was die Kosten des ohnehin schon unglaublich teuren Strafvollzugs zumindest etwas senkt. Und vielleicht setzt dich dadurch auch die Erkenntnis durch, dass man Gefängnisinsassen nicht pauschal abschreiben sollte.