Für die heutige Thematik muss ich einige Prämissen voraussetzen, die ich Ihnen hier stichpunktartig darstellen darf:
- Ich bin verheiratet.
- Meine Frau arbeitet für einen Arzt.
- Der Arzt betreibt eine Praxis.
- Zu der Praxis gehören mehrere Mitarbeiterparkplätze.
- Die Mitarbeiterparkplätze befinden sich in einer Tiefgarage.
- In der Tiefgarage befinden sich auch noch Parkplätze anderer Eigentümer bzw. Mieter im Haus.
Soweit habe ich Sie hoffentlich noch nicht überfordert.
Drittfirma kontrolliert Parkplätze
Nun geht es aber etwas komplizierter weiter.
Damit diese Parkplätze in der Tiefgarage nur von den Berechtigten benutzt werden, wurde wohl seitens der Eigentümergemeinschaft eine Firma mit der Überwachung beauftragt. Diese Firma hängt nun – vereinfacht gesagt – ihre Geschäftsbedingungen aus, aus denen Folgendes hervorgeht:
- Wer sein Auto in der Tiefgarage abstellt, schließt einen Vertrag mit dieser Firma ab.
- Um dort parken zu dürfen, muss man einen Parkausweis im Auto liegen haben.
- Den Parkausweis bekommt, wer in der Tiefgarage einen Stellplatz gemietet hat.
- Wer ohne Parkausweis in der Tiefgarage parkt, muss eine Vertragsstrafe von 30 Euro an die Überwachungsfirma zahlen.
Über diese Vertragsstrafe finanziert sich die Überwachungsfirma offenbar ihre Tätigkeit.
Eigentlich ist das auch gar nicht so kompliziert. Man kennt es ja mittlerweile von Supermarktparkplätzen, nur dass dort eine handelsübliche Parkscheibe reicht.
Prinzipiell ist das legal und die Vertragsstrafe kann – jedenfalls, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind und insbesondere die AGB korrekt vereinbart wurden – von Falschparkern oftmals auch verlangt werden.
Weil meine Gattin nun in der Regel mit dem Auto zur Arbeit fährt, hat sie von ihrem Chef (dem Arzt) einen Parkausweis bekommen. Dieser Ausweis liegt, wie ich aus permanenter eigener Erfahrung bestätigen kann, stets bei uns im Auto. Also er ist immer da. Ausnahmslos. Warum sollte man ihn auch entfernen und wieder reinlegen?
Kontrolleure ignorieren Parkausweis
Das Problem ist leider, dass die Parküberwacher offenbar nicht in der Lage sind, diesen Parkausweis zu sehen. Mittlerweile hat meine Frau in kurzer Zeit bereits den dritten „Strafzettel“ dieser Firma über jeweils 30 Euro bekommen.
Ob das nun Masche der Firma ist, ob die hier zur Überwachung eingesetzte Person besonders unfähig ist oder ob es sich einfach um eine unglückliche Häufung von nachvollziehbaren Fehlern handelt, weiß ich nicht. Jedenfalls ist es aber so, dass zahlreiche andere legale Parker in dieser Tiefgarage auch immer in gleicher Weise betroffen sind. Die angekündigten Bilder des angeblichen Parkverstoßes, die man eigentlich unter einem Link abrufen können soll, existieren natürlich nicht.
Selbstverständlich hat sich meine Frau bemüht, der Firma ihren Irrtum mitzuteilen. Das ist leider nicht so leicht möglich, denn das Telephon wird dort ungern gesehen. E-Mails landen irgendwo, Antworten sind Glückssache. Jedesmal einen formalen Anwaltsbrief will ich auch nicht schreiben.
Jetzt auch noch ein Inkassobüro
Zwischenzeitlich wäre das auch in ganz eigener Sache, denn mittlerweile hat mich die Firma als Halter des Autos ausfindig gemacht (die dafür entstandenen Kosten werden mir freilich auch in Rechnung gestellt) und korrespondiert direkt mit mir. Ich hingegen korrespondiere nicht mehr, weil es sinnlos ist.
Diese Firma hat die Sache jetzt an ein Inkassobüro abgegeben, das mich bei der Begleichung der Schuld unterstützen möchte. Zum Beispiel durch Ratenzahlung. Oder über einen praktischen QR-Code, mit dem ich gleich überweisen kann. Die Schreiben von dort kommen im Zwei-Wochen-Takt.
Ich habe aber nicht bezahlt, was das Inkassobüro sehr traurig fand und in leicht beleidigtem Ton mitteilte, dass sie der Firma nun die gerichtliche Geltendmachung ihrer Ansprüche nahelegen würden. Ich würde davon eher abraten.
Aber ich bin gespannt, was nun passiert.