Rechtsschutzversicherung, mal wieder

Man kann mich ja auf wirklich jedem erdenklichen Weg erreichen: Per Telephon, per Post, per Fax, per WhatsApp. E-Mails kann man mir standardmäßig unsicher oder mit PGP verschlüsselt schicken.

Nun hat sich eine Rechtsschutzversicherung, mittlerweile schon seit Wochen drei Anwälte, zwei Prozessbeteiligte und ein Gericht auf Trab hält, weil sie sich ein paar Euro aus einem Kostenbeschluss erhofft, etwas Neues einfallen lassen.

Ich soll mich auf deren Homepage in einem Portal verifizieren und anmelden, dort liegt dann eine Nachricht für mich.

Für die Versicherung hat das nur Vorteile. Sie sehen, ob und wann ich die Nachricht angerufen habe, können diese dort aufbewahren, verändern, löschen oder was auch immer damit machen. Und ich soll diesen System vertrauen und dort möglicherweise private Unterlagen meines Mandanten dauerhaft hinterlegen, ohne zu wissen, was damit passiert.

Meine Antwort darauf:

Sehr geehrte Damen und Herren,

selbstverständlich werde ich mir keinen Account auf Ihren Seiten anlegen, um eine E-Mail zu lesen. Wenn Sie mir etwas mitzuteilen haben, dann schicken Sie mir dies auf konventionellem Wege zu.

Sobald mir der Kostenfestsetzungsbescheid in dieser Sache vorliegt, erhält mein Mandant diesen – und nur er. Danach endet meine – weitestgehend unbezahlte – Tätigkeit in dieser Sache.

Diese Schikanen zu Lasten aller Beteiligten sind absurd. Das ist einer der vielen Gründe, warum ich mittlerweile keine rechtsschutzversicherten Mandanten mehr annehme.

Hochachtungsvoll

Thomas Hummel
Rechtsanwalt

Merkt man, dass ich ein bisschen enerviert bin, was den Kontakt mit diesen unsäglichen Rechtsschutzversicherungen angeht?

Ich hätte natürlich auch schreiben können, dass ich einen Brief an die Rechtsschutzversicherung ausgedruckt und auf meinen Schreibtisch gelegt habe. Ein Mitarbeiter der Versicherung kann gerne vorbeikommen, das geheime Passwort sagen und den Brief mitnehmen.

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